Auf einer kulinarischen Reise durch die beeindruckende Fischerlebniswelt der Familie Weller in Niederbieber

Burkhard Weller ist für seine spektakulären Projekte bekannt. Vor allem für seine Idee, ein 150.000 Liter fassendes Seewasseraquarium zu bauen. Vor zehn Jahren wurde das riesige Becken Kulisse für sein Restaurant „La Mer“ im Neuwieder Stadtteil Niederbieber. Doch damit nicht genug: gemeinsam mit drei Freunden kaufte er die Neuwieder Eissporthalle. Und eins ist klar: Dem 59-Jährigen gehen die Einfälle so schnell nicht aus.

Um ausgefallene Ideen ist Burkhard Weller nie verlegen

Mit einer Fischzucht fing alles an

Um als Fischzuchtmeister bei der Fürstlich Wiedischen Rentkammer arbeiten zu können, packte der Vater von Burkhard Weller seine sieben Sachen und zog von der Ostseeinsel Hiddensee ins 630 Kilometer entfernte Niederbieber. Heute ein Stadtteil Neuwieds. Das war 1954. Gemeinsam mit Ehefrau Inge bewohnte Paul-Ludwig Weller in eine kleine Wohnung direkt über dem Bruthaus der fürstlichen Fischzucht. Anfang der 1960er Jahre kam er auf die Idee, aus den sechs Fischteichen einen Angelpark zu machen. Es sollte der erste seiner Art in ganz Deutschland werden. Und so pachtete er das Gelände vom damaligen Fürsten zu Wied.

Das Führungs-Trio Petra (l.), Burkhard und Laura Weller

Mit 17 haben andere Träume

Neben seinem älteren Bruder wuchs Burkhard Weller zwischen den Fischteichen in Niederbieber auf. „Als ich in den väterlichen Betrieb einstieg, war ich 17 Jahre alt“, erinnert sich der gelernte Fischwirt und Speditionskaufmann. „Ich habe immer mitgeholfen, wenn Not am Mann war“. Damals entstand schon die Idee, das Angebot der Fischzucht Weller zu erweitern. Und so wurden die Teiche modernisiert und ein Großhandel für Süßwasserfische zu eröffnen. Hauptabnehmer waren Lebensmittelfilialisten und ein großer Frischfischhandel. Das Geschäft boomte.“

Manfred Wachter verkauft Meeresgetier in der Seefischhalle

Handel mit Seefisch kam hinzu

Schon damals hatten Vater und Sohn das Talent, frühzeitig die Zeichen der Zeit zu erkennen. „Mir war klar, dass es ohne Seefisch nicht weitergehen konnte“, erzählt Burkhard Weller. Im Jahr 2006 eröffnete die Fischzucht Weller die Seefischhalle, in der Ehefrau Petra im Verkauf tätig war. Drei Jahre später wechselte sie aufgrund ihrer kaufmännischen Ausbildung in die Verwaltung des Familienbetriebs. Geleitet wird die Seefischhalle, in der über hundert Fischspezialitäten und anderes Meeresgetier angeboten werden, von Beginn an von Manfred Wachter.

„Mein Vater hat den Betrieb eher hemdsärmelig geführt. Wir brauchen jetzt mehr durchdachte Strukturen“

Laura Weller von der Fischzucht Weller in Niederbieber

Expansionskurs

Der Expansionskurs der Wellers ging munter weiter. „2010 kam der Fischimbiss „Nordlicht“ hinzu, den wir mittlerweile verpachtet haben“, meint Burkhard Weller. Ein Jahr später hatte der umtriebige Unternehmer die Idee, ein Restaurant in einer Unterwasserwelt anzubieten. Bis vor kurzen schwammen Haie, Rochen und Kugelfische in dem 150.000 Liter fassenden Meerwasseraquarium. Die Gäste konnten während des Essens die einmalige Unterwasserwelt genießen. Die Freude über das nächste Kapitel in der Erfolgsgeschichte konnte der Sohn nicht mehr mit seinem Vater teilen. Paul-Ludwig Weller starb im November 2012 kurz vor seinem 77. Geburtstag.

Lecker essen im „La Mer“ – und die Fische schauen zu

Auf Süßwasser umgestellt

Im Rahmen der Nachhaltigkeit kam Mitte 2022 das Aus für das Meerwasseraquarium. „Wir haben uns aus umweltschonenden und energetischen Gründen entschieden, das Salzwasser des Aquariums durch Süßwasser auszutauschen und heimische Fische einzusetzen“, sagt Laura Weller, die mittlerweile im Familienunternehmen tätig ist. Innerhalb von vier Tagen hat das gesamte Team die naturgetreue Umgestaltung gemeistert.

In der Küche herrscht immer Hochbetrieb

Feine Küche

Das kulinarische Niveau hat unter der Umstellung nicht gelitten. Auch in Zukunft wird es in der Küche des Unterwasser-Gourmettempels eine leckere, mediterrane Küche mit regionalem Einschlag geben. „Unsere Gäste nehmen teilweise sehr lange Anfahrten in Kauf, um hier einen schönen Abend mit Blick auf das Großaquarium zu verbringen“, freut sich Laura Weller. So sind die Wochenenden auf Monate hin ausgebucht.

Wer hier sitzen möchte, muss unbedingt einen Tisch vorbestellen

Generationenwechsel

Laura Weller ist Bankkaufrau und Wirtschaftspsychologin mit dem Schwerpunkt Personalführung. Gemeinsam mit ihrer Schwester Sina, die als Industriekauffrau derzeit Wirtschaftspsychologie im Bereich Marketing studiert, möchte die 28-Jährige die Fischzucht Weller in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft führen. Burkhard und Petra Weller wollen ihren Töchtern keine Steine in den Weg legen. „Bei uns gibt es absolut kein Generationenproblem“, versprechen die Eltern unisono.

Gemeinsam mit Schwester Sina gehört Laura Weller zur Geschäftsführung

Gemeinsame Ideen

Fortan werden alle Ideen gemeinsam im Familienkreis diskutiert. „Unser Anliegen ist es, die Fischzucht Weller in eine nachhaltige Zukunft zu bringen“, verspricht Laura Weller. „Das geht aber nur mit festen Strukturen vonstatten. Mein Vater ist in der Unternehmensführer eher etwas hemdsärmelig.“ Demnächst soll ein naturnahes Übernachten auf dem Gelände möglich sein. „Wir planen den Bau von Tiny-Häusern rund um den großen Fischteich. Unsere Gastangler kommen zum Teil von weit her, um bei uns einen entspannten Angeltag zu verbringen. Viele von ihnen würden auch gerne hier bei uns übernachten. Mit unseren kleinen Holzhäusern wäre das dann möglich.“ Außerdem möchte Familie Weller energetisch noch unabhängiger werden. So sind auch der Ausbau der bestehenden Photovoltaik-Anlage und der Neubau einer größeren Verwaltung in Planung.

Diese Angler holen sich den Fisch direkt fangfrisch aus einem der Teiche

Tausendsassa, Visionär und Spinner

Und was macht Burkhard Weller demnächst? „Ich bleibe natürlich als graue Eminenz im Hintergrund aktiv“, sagt er zu seinen Zukunftsplänen. „Ich werde mich noch nicht aufs Altenteil zurückziehen.“ Seine Ideen darf der leidenschaftliche Eishockeyfan aber trotzdem ausleben. Seit 1998 engagiert er sich für die Bären Neuwied und tritt nicht nur als Sponsor in Erscheinung, sondern ist auch in Wirtschaftsrat und Vorstand des Regionalligisten aktiv. Seit neuester Coup: um die Zukunft des Eishockeysports in Neuwied zu gewährleisten, hat Burkhard Weller gemeinsam mit drei weiteren Eisenthusiasten die Neuwieder Eishalle gekauft. Tausendsassa, Visionär oder Spinner? „Vielleicht von jedem ein bisschen“, lacht er und heckt die nächste Idee aus.  

Eine europaweit einzigartige Sonnen- und Schattenanimation

Text und Fotos (9) © derreporter | Holger Bernert

Da muss ich hin …

Fischzucht Weller GmbH & Co. KG
Aubachstraße 85
56567 Neuwied
Telefon 02631 953530
info@fischzucht-weller.de
www.fischzucht-weller.de
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag: 11.30 bis 14 Uhr und 17.15 bis 22.30 Uhr

Informationen und Reservierungsanfragen:

5 Kommentare zu „Auf einer kulinarischen Reise durch die beeindruckende Fischerlebniswelt der Familie Weller in Niederbieber“

  1. Fischzucht Weller ist ein Gottes Segen für alle Fisch Liebhabern!
    Möchte dieses Betrieb nicht vermissen! Familie Weller sind einfach Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck !!!!

  2. Ich bin ein großer Fan von Euch, dem schönen Lokal, dem Fischladen und dem Imbiss!
    Euch allen wünsche ich für zukünftige Vorhaben weiterhin viel Erfolg und alles Glück der Welt🍀

  3. Das schönste, es gibt immer Fische, die ich noch nie gesehen habe. Und das Allerbeste, das Essen, super lecker. Danke an den Koch und an das sehr nette und aufmerksame Personal.

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