Seit über 40 Jahren kümmern sich Benita Roos und Klaus Kurz um das kulturelle Leben in der Deichstadt

Sie gehören zu den Eigengewächsen der Stadt Neuwied. Bereits Anfang der 1980er Jahre absolvierten Benita Roos und Klaus Kurz ihre Berufsausbildungen bei der Stadtverwaltung. Und beide haben in ihrer über 40-jährigen Tätigkeit eine Menge in der Kulturarbeit der Deichstadt bewegt. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz in der STADTGALERIE Mennonitenkirche oder im Kulturamt wäre es weniger bunt in der Stadt am Rhein.

Benita Roos leitet seit vier Jahren die STADTGALERIE Mennonitenkirche

Engagierte Ausstellungsmacherin

Bevor Benita Roos die Leitung der STADTGALERIE Mennonitenkirche 2019 übernahm, war sie sieben Jahre im Neuwieder Stadtmarketing tätig. Ihr ausgeprägtes Organisationstalent entdeckte sie bereits während ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten, die sie 1982 bei der Stadt Neuwied begann. Nach der Ausbildung wechselte sie zur Volkshochschule. Dann kümmerte sich Benita Roos, die ihren Vornamen einer spanischen Prinzessin zu verdanken hat, um die Erziehung ihrer beiden Kinder. „Als die Kids aus dem Gröbsten raus waren, heuerte ich als Schulsekretärin an, bevor ich schließlich in die Führerscheinstelle wechselte.“ Doch nach zwölf Jahren wollte die 56-Jährige etwas anderes machen und arbeitet unter Regie von Petra Neuendorf ab 2011 bei dem Amt für Stadtmarketing.

Klaus Kurz arbeitet seit 43 Jahren bei der Stadt Neuwied

Kulturschaffender Karnevalist

Eher unspektakulär hat auch das Berufsleben von Klaus Kurz begonnen. „Nach der Schule habe ich 1980 meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt begonnen.“ Nach der dreijährigen Ausbildung bei der Stadt Neuwied bekam er eine Anstellung im Kulturamt. Seither ist er diesem Bereich treu geblieben. „Für mich bietet die Kultur in Neuwied eine vielfältige Spielwiese“, sagt der 59-Jährige und hat große Lust auf viele weitere Projekte. „Es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß.“ In den zurückliegenden vier Jahrzehnten hat er für das rege Neuwieder Kulturleben annähernd tausend Kulturveranstaltungen organisiert und ist dabei auch andere Wege gegangen. „Anfang der 1990er hatte das Publikum bei den Kreuzgang Konzerten in der ehemaligen Abtei Rommersdorf immer weniger Interesse auf kammermusikalische Konzerte“, erinnert sich der waschechte Heimbach-Weiser, der natürlich mit dem Karnevalsvirus infiziert ist. Aber dazu später mehr. „Also haben wir unser Konzept grundlegend umgekrempelt und einen bunten Strauß an Unterhaltung zusammengestellt.“ Und der Erfolg gibt ihm bis heute recht.

Auf diesem Plakat haben alle Künstlerinnen und Künstler zur Vernissage unterschrieben

„Wir holen die Kunst von der Straße in unsere Ausstellungsräume“

Benita Roos organisert seit 2019 Ausstellungen

Kunst von der Straße

Mit neuen Konzepten ist auch Benita Roos in der STADTGALERIE ständig beschäftigt. Derzeit läuft dort „Vandals: Töchter & Söhne der Streetart“. Mit Originalwerken von mehr als fünfundzwanzig Künstlerinnen und Künstlern, unter denen auch Banksy, Blek le Rat , El Bocho oder die „Straßenmaid“ vertreten sind, möchte die Ausstellung einen Einblick in die aktuelle Streetart-Bewegung geben.

Streetart gehört mittlerweile zum Neuwieder Stadtbild

Straßenkunst in der Deichstadt

„Bundesweit ist das die erste Ausstellung, in der die originalen Arbeiten gezeigt werden“, freut sich die engagierte Ausstellungsmacherin. „Was sonst nur auf den Straßen als Subkultur stattfindet, haben wir nun museal aufbereitet und in unsere Galerie gebracht.“ findet Streetart im eher trostlosen Niemandsland der Städte statt. Mit der Ausstellung wird diese Kunstform endlich salonfähig gemacht. „Wir möchten auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für unsere Museumsarbeit begeistern.“

Klaus Kurz organisiert erneut die diesjährigen Rommersdorf Festspiele

Begeistertes Publikum

Längst salonfähig ist das Genre, das Klaus Kurz seit über vierzig Jahren beackert. Mit den „Kreuzgang Konzerten“ zieht er im Mai jeden Jahres viele Kulturinteressierte aus nah und fern an. Dabei spricht die hohe Auslastungsquote für sich. „Unsere vier Veranstaltungen kommen bei unseren Besucherinnerinnen und Besuchern sehr gut an. „Das musikalische Spektrum reichte diesmal vom A-cappella-Gesang bis hin zu Blues-Rhythmen.“ Momentan ist Klaus Kurz intensiv mit den „Rommersdorf Festspiele“ beschäftigt, die vom 16. Juni bis 12. Juli in der ehemaligen Abtei Rommersdorf in Heimbach-Weis über die Bühne gehen. Auf dem Spielplan steht wieder eine bunte Mischung aus Theater, Konzerten, Lesungen und Kabarett. „Ich persönlich freue mich auf den Auftritt von ‚Maybebop‘. Für mich gehört das Quartett zum Besten, was es in der A-cappella-Szene derzeit gibt.“ Freuen dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer aber auch auf die Lesung mit Tatort-Star Ulrike Folkerts, die in der Abteikirche aus ihrem Buch „Ich muss raus“ vorliest. Oder die Lesung „Alte Liebe“ mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler. Premiere feiert übrigens die Freie Bühne mit Tammy Sperlich und Boris Weber mit dem Stück „Rainer an der Himmelstür“.

Benita Roos lebt mit ihrem Mann in der Weinbaugemeinde Leutesdorf

Stolze Oma

Als Tochter eines Binnenschiffers zieht es Benita Roos immer wieder an den Rhein. „Dort gehe ich sehr gerne spazieren oder fahre Fahrrad“, erzählt die stolze Großmutter eines fünfjährigen Enkelsohns, die zu den ersten Messdienerinnen in Neuwied gehörte. Zum Sport ist sie erst in späteren Jahren gekommen. „Ich war schon über 30 Jahre alt als ich beim TV Feldkirchen mit dem Volleyball begonnen habe. Das mache ich heute allerdings nicht mehr.“ Dafür geht es jetzt in die österreichischen Berge zum Skifahren. Mit ihrem Mann, der einer rheinischen Winzerdynastie entstammt, lebt sie in Leutesdorf.

Ein Weiser in Heimbach

Klaus Kurz ist Heimbach-Weiser durch und durch. Oder besser gesagt, ein Weiser der mit seinem Ehemann in Heimbach lebt. „Dort ist unser gemeinsamer Lebensmittelpunkt“, meint der Vater von zwei erwachsenen Kindern. Kultur spielt auch im Privatleben des kreativen Kopfes eine entscheidende Rolle. „Wer aus Heimbach-Weis stammt, ist automatisch Karnevalist. Das wird uns in die Wiege gelegt.“ Wenn im Epizentrum der rheinischen Fröhlichkeit der Straßenkarneval beginnt, nimmt Klaus Kurz kurzerhand Urlaub, um am Tag nach Aschermittwoch wieder frisch und fit mit seinem Tagwerk im Kulturamt beginnen zu können. Und außerhalb der jecken Saison? „Dann kümmere ich mich als Geschäftsführer ehrenamtlich um die Geschicke des Gesang-Verein „Rheinperle“ Weis. Dort ist der ehemalige zweite Tenor zum ersten Bassisten geworden. „Im Alter wird die Stimme wohl tiefer“, lacht der Mann mit der sonoren Stimme.

Sie kümmern sich um die Neuwieder Kulturarbeit: Klaus Kurz und Benita Roos

Text und Bilder (9) © Holger Bernert

Da muss ich hin …

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